Hat zwei Räder und ist aus Holz?!?

On 28. Dezember 2009, in Bike, by mwrsa

Ich sitze zwar die meiste meiner Freizeit vor einem (nicht nur meiner) Computer, aber es gibt auch verschiedene andere Vorlieben, die mich von Zeit zu Zeit mal plagen. Eine davon ist der Liegeradbau (und damit fahren, natürlich). Ich habe bereits…Liegerad Seitenansichtdrei Anläufe genommen, wovon der zweite absolut fahrbar ist, wenn auch mit einer gewissen Neigung der Lenkung zum abkippen, aber dennoch gut zu halten und zu kontrollieren. Auf den Fotos (alle von diesem Bike) ist das gute Teil gerade nochmal frisch zerlegt gewesen und hat einen hübschen Anstrich bekommen. Falls jetzt jemand fragen will: Ja, ich bin Tischler von Beruf, und ja, der Liegeradrahmen ist deshalb aus HOLZ! War der erste Anlauf auch schon, hat gut Wärme gegeben im Ofen.

#2 hält aber trotzdem (oder gerade deshalb) schon seit etwa 800km, inclusive gelegentlichen Fahrten mit Anhänger und durch den Wald.

Ansicht HinterbauDer dritte Anlauf sah fast noch besser aus. Das sollte ein Lowlieger werden, mit etwa 30cm Sitzhöhe oder gar noch weniger. Aber ohne da eine neue Gabel zu konstruieren geht das nicht, ich brauche da andere Winkel. Und – ich glaube, ich hatte schon erwähnt, dass ich Tischler bin – ich habs nicht so mit dem Schweißen, und die Choppergabel aus Holz würde nicht halten oder hoffnungslos zu schwer. Nach ersten Trockenübungen in der Werkstatt wurde der Rahmen in die Ecke gestellt und harrt dort der Dinge, die da kommen mögen (Der Ofen, schätze ich.).

Vielleicht sollte ich noch einiges zur Konstruktion erwähnen:
Vorweg: Ich bin Mountainbiker. Alle Anbauteile stammen aus diesem Bereich, weil ich da immer was zum probieren rumliegen hatte. Nur der Lenker ist ein alter Tourenlenker von einem Rad meiner Eltern, nur andersrum montiert.
Detail HinterradaufnahmeDer Sitz ist aus mehreren Lagen Furmier in einer eigens für meinen Rücken gefertigten Form verleimt und mit einer preiswerten A**i- Isomatte gepolstert (nachträglich, nicht auf dem Bild).
Der Hinterbau wurde aus Pappelsperrholz schichtverleimt mit gelegentlichen Furnierlagen dazwischen, um auf die richtige Breite zu kommen, anschließend zugesägt und verschliffen. Da ich mir bei diesem Teil am unsichersten bzgl. der Haltbarkeit war, ist er nur verschraubt. Aber er hält. Die Aufnahme für das Hinterrad und die Bremse sowie die Kettenumlenkung wurden von Hand aus 5mm Alublech geflext, -sägt und -feilt. Die Bremssockel sind aus einer alten Gabel, die Kettenumlenkrollen aus alten Schaltwerken.
Der Hauptrahmen hat einen Kern aus Pappelholz (wäre nicht nötig gewesen, hätte hohl auch gehalten), der mit Pappelsperrholz ummantelt ist. An den Knickpunkten ist der Kern aus Sperrholz, in Belastungsrichtung eingeleimt. Die Lager (Steuerrohr, Tretlager) sind direkt in Holz eingeschraubt bzw. gepresst, und zwar in eingelassene und eingeleimte Einsätze aus Buche, das ist härter. Aber gerade beim Steuerlager schlägt es wohl doch langsam aus, da muss ich mal was neues einleimen.
Zu erwähnen ist noch die auf dem letzten Bild gut sichtbare stark überdimensionierte rechte Hinterradaufnahme. Diese habe ich DREI MAL angefertigt, bis sie in der Lage war, dem Kettenzug beim Antritt standzuhalten. Vorher hatte es sie immer trotz zahlreicher Verschraubungen gegen das Holz nach vorne gezogen.

Leider sind die Bilder nicht von besonderer Qualität und auch nicht ganz aktuell, aber so spontan, wie ich mich entschieden hatte, diesen Blog zu starten, war einfach nichts anderes drin.

Folgende Änderungen haben sich noch ergeben: Zum besseren Handling habe ich noch modifizierte Lenkerhörnchen angebracht und Shimano Alivio Brems-/ Schalthebel, die ziehe ich Gripshift vor. Am Hinterbau wurde noch ein handelsüblicher Gepäckträger montiert und eine Aufnahme für meinen Einspuranhänger (Fernost- Nachbau eines BOB YAK, für 22€ aus der Bucht gefischt) angebracht. Als nächstes kommt noch eine Nackenstütze ran, und dann wird das nächste Bike gebaut. In Planung ist es schon, soll ein Flevo- Typ Tieflieger werden. Mal sehn…

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